– nicht HIV.”
Johanna, 30, hatte nach ihrem positiven HIV-Test Angst, keinen Partner mehr zu finden. Dann kam Simon. Er reagierte gelassen – der Zweisamkeit stand nichts im Wege.
„Du könntest mal wieder das Klo putzen!“ – „Ach, und du könntest ruhig mal die Spülmaschine ausräumen!“
Szenen einer Ehe. Lachend erzählt Johanna, wie sie immer wieder mit ihrem Mann Simon aneinander rasselt:
„Wir sind beide ein bisschen unordentlich und haben dann auch noch ganz verschiedene Vorstellungen: Für mich muss das Bad picobello sein, dafür lasse ich in der Küche alles rumliegen. Bei ihm ist es umgekehrt.“
Seit 2012 weiß Johanna, dass sie HIV-positiv ist. Sie hat sich bei ihrem Ex-Freund infiziert, der damals selbst nicht wusste, dass er HIV hatte.
„Sie können damit leben und Kinder kriegen“
Den HIV-Test machte sie im Gesundheitsamt. Als der Arzt ihr mitteilen musste, dass das Ergebnis „HIV-positiv“ lautete, wirkte er unsicher und überfordert. Aber er gab ihr eine wichtige Information mit auf den Weg: „Sie können auf jeden Fall damit leben und Kinder kriegen.“
Das erleichterte Johanna. Sie fürchtete nur, dass sie mit HIV nie wieder einen Partner finden würde. Doch ein Jahr später traf die studierte Sozialarbeiterin einen alten Bekannten wieder – Simon. Und plötzlich funkte es.
Entscheidendes Gespräch vorm ersten Sex
Wie aber würde Simon auf Johannas HIV-Infektion reagieren? „Ich fand, dass ich es auf jeden Fall vor dem ersten Sex sagen musste“, erinnert sich Johanna. Also nahm sie ihren Mut zusammen.
Simon reagierte von Anfang an erstaunlich gelassen. Er ist ein ruhiger Typ, der auf Informationen setzt und weiß, dass es gute Möglichkeiten gibt, sich vor HIV zu schützen. Der Zweisamkeit stand also nichts mehr im Wege. Heute leben Johanna und Simon idyllisch in einem Bielefelder Vorort, mit zwei Katzen und einem Hühnerhaus im Garten.
Die Familien der beiden sind im Bilde und gut aufgeklärt. Sie wissen: HIV muss in einer Beziehung kein Problem sein.
Anfangs Kondome, heute Schutz durch Therapie
Beim Sex benutzten Johanna und Simon anfangs Kondome. Heute praktizieren sie Schutz durch Therapie: Johannas HIV-Therapie verhindert, dass Simon sich ansteckt. Die Medikamente blockieren die Vermehrung von HIV im Körper, so dass eine Übertragung nicht mehr möglich ist.
Über diese Schutzmethode haben sich die beiden ausgiebig unterhalten, bevor sie die Kondome wegließen. Simon bat Johanna, ihm alles zu erklären. Sein entspanntes Resumé: „Ich vertraue der Wissenschaft.“ Das kann er auch – die Studienlage ist eindeutig.
Entspannter Umgang statt Schnappatmung
Johanna fühlt sich beim Sex viel wohler, seit HIV bei ihr durch die Medikamente unter Kontrolle ist. „Früher habe ich bei einer Kondompanne schnell mal Schnappatmung bekommen“, berichtet sie, „das hat sich jetzt erledigt.“
So können sich die beiden jetzt wieder anderen Fragen zuwenden. Zum Beispiel: Wer räumt eigentlich das Wohnzimmer auf?
Foto: WeltAidsTag.de
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