Kinder und Jugendliche, Männer und Frauen – alle haben die Möglichkeit ins Internet zu gehen oder sind schon drin. Mit rasender Geschwindigkeit wachsen Partnersuchmaschinen wie “friendscout” oder “neu” wie Gras aus dem Boden. Mit nur wenigen Klicks und einem übereinstimmenden Profil ist die Traumpartnerin nicht weit entfernt, Vorraussetzung natürlich man hat seine monatliche Grundgebühr bezahlt.
Möglichkeit
In tausenden Chatrooms wird heute gebaggert und geflirtet. Findet sich ein Paar, zieht es sich zum erotischen Austausch von Text und Webcam-Bildchen zurück und masturbiert vor dem Bildschirm. Für die Phantasievollen unter uns bleibt der Internetblog, hier wird öffentlich über Sexualität geschrieben, was früher nur seinem Tagebuch anvertraut wurde.
Sexualität ist im Internet überall, man kann sich ihr nicht entziehen. Auf dem “Markt” der unbegrenzten Möglichkeiten gibt es nichts, was es nicht gibt. Und wenn es mal wieder nicht geklappt hat mit der neuen Freundin – macht ja nichts, die neue “Anonyme” wartet schon im Internet und ist nur wenige Klicks entfernt.
Realität
Aber kann man im Internet überhaupt glücklich werden?
Ausgeschlossen ist dies nicht. Beim Thema Sexualität sieht dies jedoch anders aus. Der große Vorteil beim Sex im Internet: Man kann sich nicht mit sexuell übertragbaren Krankheiten infizieren. Das bedeutet aber nicht, dass diese Form der Sexualität ohne Risiken ist. So verbringen einige Personen viele Stunden vor dem Computer und aus der anfänglichen Neugierde kann am Ende eine nicht mehr kontrollierbare Handlung werden. Dieses Verhalten ist mit einer Sucht zu vergleichen. Die sich daraus entwickelnden Gewohnheiten können nicht nur Einfluss auf die partnerschaftliche Sexualität haben, sondern auch auf zukünftige zwischenmenschliche Kontakte. Immer dann, wenn es z.B. bei einem Chat schwierig wird, steigt man aus, wenn die Lust befriedigt ist, wird der Computer abgeschaltet.
Partnerschaftliche Sexualität lebt von Kommunikation, das heißt, wenn einem etwas gefällt, kann man es sagen und der andere macht vielleicht weiter. Der Körper als große erogene Zone ist z.B. durch Streicheln an verschiedenen Stellen ansprechbar. Wenn diese Empfindungen aber verlernt werden, weil durch das Anschauen von pornografischen Bildern nur noch eine bestimmte Stelle angesprochen werden kann, um Befriedigung zu erlangen, wozu braucht man dann noch ein Vorspiel…
Aber das Internet bringt auch viele Vorteile mit sich. So kann jeder, der sich Rat zum Thema Partnerschaft, Verhütung oder Sexualität holen möchte, auf den Seiten des online-Portals www.sextra.de Informationen holen oder die professionelle Onlinebratung der pro familia in Anspruch nehmen.
Oliver Wolf
weiterführende Literatur:
Kurt Seikowski (Hrsg.), Sexualität und neue Medien, Pabst, 2005
Seikowski, Starke, Sexualität des Mannes, Pabst 2002
Christine Altstötter-Gleich: Pornographie und neue Medien, Eine Studie zum Umgang Jugendlicher mit sexuellen Inhalten im Internet, pro familia LV Rheinland-Pfalz 2006
weiterführende Links: