Was ist eigentlich ein Androloge? Kurz gesagt: ein Arzt für Männerheilkunde. Wer’s bislang noch nicht wusste, dem braucht das nicht peinlich zu sein. Denn die Andrologie ist als medizinische Einrichtung hier in Deutschland noch recht jung. Aber so wichtig! Denn auch Männer brauchen mit ihren besonderen Gesundheitsproblemen einen Ansprechpartner, wie ihn die Frauen schon lange mit dem Gynäkologen haben.
Mit Etablierung der Andrologie bei den Männern ist eine positive Entwicklung zu erwarten: Viele, die vielleicht früher den Gang zum Arzt scheuten, fühlen sich jetzt möglicherweise motiviert, den Andrologen aufzusuchen. Denn da ist jetzt jemand, der seine individuellen Probleme kennt, versteht und Lösungen dazu anbieten kann. Die Etablierung der Männerheilkunde macht es auch möglich, dass der Mann zum Beispiel mit Problemen wie sexueller Dysfunktion oder Prostatabeschwerden mittlerweile viel selbstverständlicher umgeht.
Was behandelt der Androloge?
Im Grunde ist ein Männerarzt der richtige Ansprechpartner für alle Probleme, die die Geschlechtsorgane betreffen. Also bei Verdacht auf infektiöse Krankheiten der Geschlechtsorgane, bei Prostatabeschwerden, bei sexuellen Problemen und damit verbunden auch psychischen Beeinträchtigungen. Die meisten Patienten kommen derzeit wegen erektiler Dysfunktion und Zeugungsunfähigkeit (Infertilität).
Aber auch Männer, die physische und psychische Veränderungen des Älterwerdens erfahren, suchen oft fachlichen Rat. Natürlich suchen auch junge Männer den Andrologen auf, zum Beispiel, um sich über Verhütungstechniken zu erkundigen.
Viele Männer fragen in diesem Zusammenhang auch: „Wann gibt es denn endlich die Pille für den Mann?” Der Stand hierzu: Die Forschung läuft auf Hochtouren, aber derzeit ist noch keine zuverlässige und nebenwirkungsfreie Verhütungsmethode in Sicht, die in Deutschland Aussicht auf Zulassung hat
Besonders wichtig ist, dass Männer regelmäßig die Vorsorge-Untersuchungen nutzen. Und da vollzieht sich glücklicherweise auch ein Wandel. Männer betrachten die Medizin heute nicht mehr bloß als Reparaturdienst. Viele nutzen beispielsweise den jährlichen Prostata-Check, deren Kosten die Krankenkasse für Männer ab 45 Jahren übernimmt.
Auch jüngere Männer kommen verstärkt zur Vorsorgeuntersuchung für Hodenkrebs. Gut so. Denn Hodenkrebs ist bei ihnen das häufigste Karzinom. Und bei ganz jungen Patienten gilt es, Lage-Anomalien der Hoden frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, damit sie später nicht etwa zu Störungen der Zeugungsfähigkeit oder sogar zu Tumoren führen.
Abschließend soll noch verraten werden, woran Sie einen qualifizierten Andrologen erkennen: Nur an der Zusatzbezeichnung „Androloge”. Diese können Urologen, Dermatologen und Endokrinologen seit 2005 durch einen strukturierten Ausbildungsgang erwerben. Derzeit gibt es bundesweit etwa 100 bis 200 solcher Spezialisten.
Prof. Dr. Frank Sommer
weiterführende Links:
http://www.mann-und-gesundheit.com