Bitte, denken Sie einmal einen kurzen Moment über Ihre Sexualität nach:
Fühlen Sie sich frei beim Sex? Glauben Sie eventuell, dass Sie sich dabei freier als andere fühlen? Sind Sie gar ein Freier?
Das Freiersein ist für Männer im Allgemeinen ebenso ein Tabu wie es reizvoll ist. Was aber sollte Mann bedenken, damit ein sexuelles Geschäft kein Verlustgeschäft wird – nicht nur was das Geld betrifft, mehr noch für Ihre Seele?
Wir laden Sie ein, über Angebote, Verführungen und Sehnsüchte nachzudenken, bei denen Geld die sexuelle Begegnung erleichtern und ebenso verkomplizieren kann.
Wir möchten Sie jedoch darauf hinweisen, dass der Text etwas länger ist. Nehmen Sie sich also bitte etwas Zeit (vorgelesen dauert er 16:02 min) und lassen Sie sich auf die Gedanken des Textes ein.
Dazu bieten wir Ihnen drei Möglichkeiten.
- Erstens: Sie können den Text gleich hier lesen.
- Zweitens: Sie können sich den Text ausdrucken.
- Drittens: Sie können sich den Text auch vorlesen lassen. Klicken Sie bitte in diesem Abspieler auf “Start”
Sex & Geschäft
Die Texte in kursiver Schrift sind Zitate aus Annoncen oder aus Freierforen, einmal auch eine mündliche Aussage eines Mannes. Alle vorkommenden Namen von Personen oder Etablissements sind frei erfunden.
Bitte, denken Sie einmal einen kurzen Moment über Ihre Sexualität nach:
Fühlen Sie sich frei beim Sex?
Glauben Sie eventuell, dass Sie sich dabei freier als andere fühlen?
Sind Sie gar ein Freier?
Oder fühlen Sie sich im Allgemeinen eher gefangen beim Sex, eher begrenzt und genötigt, Dinge zu tun, die Sie gar nicht wollen, oder Dinge zu lassen, die Sie vermissen?
Würde es Dir gefallen, wenn ich die sexuelle Kontrolle über Deinen Körper übernehmen würde? Und Deine geheimsten Sexwünsche erfülle? Zärtliches Saugen, sanftes Kreisen, feste Zungenschläge oder alles auf einmal?
Willst Du noch stärkere Gefühle? Liegt der Kick für Dich bei AV, NS, FS, FE als ganz besonderes Erotikhighlight?
Auch viele andere extrem heiße Vorstellungen, die uns in den siebten Lusthimmel befördern, werde ich Dir erfüllen.
Es ist schön, wenn es die Möglichkeit gibt, etwas zu bekommen, was man sonst vermisst. Das Leben ist zu kurz und zu einmalig, um Verzicht zu üben.
Manche nehmen sich die Freiheit, Freier zu sein, um überhaupt Sex haben zu können:
- Vielleicht sind sie zu schüchtern, um im „normalen Leben” eine Frau / einen Mann anzusprechen.
- Oder sie sind solcherart mit einer Anomalie geschlagen, dass keine Frau / kein Mann etwas mit ihnen zu tun haben will.
- Oder sie haben keine Zeit, sich um eine Beziehung zu kümmern.
- Oder ihre Frau / ihr Mann will einfach keinen Sex.
Dann ist Prostitution eine gute Möglichkeit, um sich überhaupt seine sexuellen Bedürfnisse erfüllen zu können.
Und wie ist es bei Ihnen?
Haben Sie keine Zeit oder will Ihre Partnerin / Ihr Partner keinen Sex?
Oder sind Sie einfach zu schüchtern für diese Welt?
Vielleicht suchen Sie das Besondere, den Kick, der in einer Beziehung ohnehin nicht zu bekommen ist – schon weil keine einzige Partnerin / kein einziger Partner all die Träume und Neugierden abdecken kann?
Du suchst das außergewöhnliche Sexabenteuer mit Diskretion in gepflegter Atmosphäre. Wir bieten Dir Sportgear, Socks, Sneaks, Leder oder Rubber. Wir sind 32,178,71 sportlich trainiert, dominant und ausdauernd aktiv beim ficken und 39,166,64 aktiv und passiv.
Bei Interesse frag einfach ganz konkret nach. Wir erfüllen Dir fast alle Wünsche. Fetischklamotten bieten wir in großer Auswahl. Ihr solltet Euch nur melden, wenn Ihr wirklich Interesse an einer geilen Session habt. Außerdem Socks, Underwear abzugeben.
Wenn wir die „nein danke”message verschicken, haben wir unsere Gründe, also einfach akzeptieren und nicht rumzicken, danke.
Es sind viele Menschen überzeugt, dass sich in ihrem Alter oder mit ihrem Aussehen keine Frau / kein Mann mit einem perfektem Körper mit ihnen abgeben würde. Da machen vielleicht auch Sie sich keine Illusionen.
Wenn Sex aber ein Geschäft ist, dann wird manches möglich …
“Wenn es sinnliche Massage nicht schon längst gäbe – Eva hätte sie erfunden! Ihre besondere Gabe ist es, sich so hingebungsvoll auf ihre Gäste einzustellen, dass jede/r das Gefühl hat, geliebt, geschätzt und geachtet zu sein.”
…so wird sie auf der Seite vom „Tantratraum” beschrieben, und ich wüsste nicht, wie man eine Stunde bei ihr anders in Worte fassen könnte. Kurzum: Wer einmal Raum und Zeit vergessen möchte, sich vollkommen gehen lassen kann und einfach nur die sinnlichen Komponente verbunden mit einer entspannenden Massage fern vom Alltagsstress sucht, der ist bei Eva goldrichtig.
Als ich mich auf der Internetseite von „Tantratraum” informierte, war ich noch ein wenig skeptisch, was das Thema erotische Massagen betraf, denn man kennt so viele schlechte Studios, in denen es den Damen einzig und allein darum geht, den Männern das Geld aus der Tasche zu nehmen und sie zum Sch(l)uss zu bringen. Aber nach dieser Art Erotik habe ich nicht gesucht und werde es sicher auch nie tun, aber das ist sicher rein subjektiv.
Ich suchte nach dem, was mir im Alltag fehlte. Der Fähigkeit einer Frau, meine Seele zu berühren, diese zu ergründen, darauf einzugehen und meine tiefsten Bedürfnisse nach Berührung und Entspannung zu befriedigen.
Also entschloss ich mich, bei Eva einen Termin für eine sinnliche Erotikmassage zu vereinbaren. Eine nette und freundliche Stimme empfing mich am Telefon und buchte mich für eine Stunde gestern Abend bei ihr.
Voller Erwartung und mit einer gehörigen Portion Aufregung begab ich mich ins „Tantratraum”. Eva empfing mich, wir tranken ein Glas Sekt und sie versetzte mich Minute für Minute mehr in Trance. Das war genau das, was ich vermisst hatte… Wärme, Sinnlichkeit und Erotik pur.
Ich persönlich finde es sehr wichtig, nicht das Gefühl der Eile vermittelt zu bekommen. Und das hat Eva perfekt geboten. Ich hatte zu keiner Minute das Gefühl, in Hektik verfallen zu müssen, weil vielleicht die vereinbarte Zeit verstrichen war. Und das, liebe Jungs, ist im heutigen Dienstleistungszeitalter ja leider an der Tagesordnung.
Ich kann euch allen nur empfehlen, es auszuprobieren und der Philosophie von „Tantratraum” Vertrauen zu schenken, es lohnt sich. Und glaubt mir, ihr fühlt euch nach dieser Stunde wesentlich besser, als für erheblich mehr Geld schlechten Sex gehabt zu haben… Ich fühle mich immer noch sehr wohl, habe die Erinnerungen und Empfindungen an den gestrigen Abend tief in mir und werde sicher bald wieder einen Termin bei „Tantratraum” vereinbaren.
Danke Eva.
Träume können also wahr werden: Da ist endlich jemand, der Ihre Seele berührt, der ganz für Sie da ist – oder der einfach nur puren, geilen Sex mit Ihnen hat.
Hallo,
mit mir wirst du die ganze Nacht ein heißes, hemmungsloses und tabuloses Treffen erleben!!! Lass Dir von mir deine geilsten Fantasien erfüllen.
Es würde mich freuen wenn ein Treffen im Hotel oder bei mir zu Hause stattfindet. Die Gesextgebühren & Gebotssumme sind bei Treffen im voraus zu bezahlen. Da dies eine Privatauktion ist, erwarte ich von dir absolute Sauberkeit, gute Gesundheit und ein gepflegtes Äußeres. Bitte KEINE Gebote von Spaßbietern!!! Ebenso erwarte ich 100% Diskretion, die dir auch von mir GARANTIERT wird!
Dieser Annoncentext zeigt die zwei Seiten von Prostitution: Es geht um Sex – um geilen Sex! – und es geht um ein Geschäft. Doch glauben Sie nicht, dass das ein Widerspruch ist. Gerade weil es ein Geschäft ist, kann der Sex frei sein: Er lässt sich schnell anbahnen, er ist nicht von Beziehungserwartungen belastet und er beruht auf klaren Abmachungen.
Jetzt sagen Sie vielleicht, dass die Klarheit der sexuellen Begegnung auch in einer Partnerschaft möglich sein sollte:
- „Ich sage Dir, was ich möchte.”
- „Wir tauschen mal die (eingefahrenen) Rollen.”
- „Jetzt geht es nur um Sex, Zärtlichkeiten sind morgen dran.”
Das Problem ist nur, dass die Liebenden sich oftmals solcher Vereinbarungen verweigern. Sex soll sich in einer Partnerschaft einfach so ergeben, soll die gegenseitige Liebe widerspiegeln und in romantischer Leidenschaft geschehen.
Doch ob das so klappt? …
Und auch die Vorlieben beim Sex treffen sich in einer Partnerschaft nicht unbedingt. Was der Eine sich wünscht, mag der Andere überhaupt nicht. Und wenn man darüber erst sprechen muss, dann ist die Romantik auch schon verflogen …
Es gibt also eine Vielzahl von Gründen, um das Geschäft mit dem Sex für sich zu nutzen:
- Sie können auf recht unkomplizierte Weise Sex haben.
- Sie können sich Ihre Wünsche erfüllen, die sonst nicht erfüllbar sind.
- Es kann einfach nur mal um Sie gehen, um Ihre Lust. Sie brauchen nicht auf die Befriedigung Ihres Gegenübers achten.
Aber so einfach ist das alles dann doch nicht! Sex als Geschäft ist bei genauerem Hinsehen komplizierter als es ursprünglich aussieht.
Das zeigen zuallererst die Äußerungen der Freier selbst, wie sie in einschlägigen Internetforen nachzulesen sind. Dort fällt auf, dass es bei ihren Beschreibungen nur selten um sexuelle Befriedigung allein geht. Sie wollen zumeist auch noch ein toller Mann sein!
Es ist für die meisten Freier enorm wichtig, dass sie das Gefühl haben, bei der / dem Prostituierten anzukommen. Sie möchten, dass sie / er mitgeht, dass es ihr / ihm Spaß macht und sie sie / ihn zum Höhepunkt bringen. So absurd es klingen mag, aber fast noch mehr als die eigene Befriedigung möchte der Freier gut gefunden werden!
Eine wunderschöne junge Frau bat mich herein. Schwarze lange Haare, süßes Gesicht, Topfigur, Mitte 20. Sie bot mir was zu trinken an, zeigte mir das Bad, wir schauten uns an, erste ZK wurden ausgetauscht. Ich machte mich frisch, sie machte sich frisch.
Dann kam sie nur mit Handtuch bekleidet ins Zimmer – schwupp war das Handtuch weg. Was für ein wunderschöner Körper. Wir befummelten uns im Stehen, küssten uns zärtlich. Auf der Liege dann zärtliches Beisammensein, schönes Blasen mit Gummi, geiles Lecken ohne Gummi, wildes Reiten und Abschuss in der Missio.
Nach der Säuberung unterhielten wir uns über dies und das, unterbrochen von Küssen und Streicheleinheiten. Ihr machte es sichtlich Spaß, ich bin aber auch ein zärtlicher Mann.
Und wer sich schon nicht als ganzer Kerl oder besonders einfühlsamer Mann inszenieren kann, der möchte wenigstens nicht nur körperlich, sondern auch in seiner Seele von dem gekauften Menschen berührt werden, wie der Bericht zu Eva zeigt.
Und so eröffnet sich ein Feld von Widersprüchen, die das Thema „Sex & Geschäft” durchdringen:
Oft wird in der Öffentlichkeit behauptet, dass Freier Macht über die Prostituierten hätten, weil sie durch die Zahlung von Geld etwas verlangen können, was sie / er vielleicht gar nicht möchte. Aber ist das wirklich so? Wie viel Macht hat eigentlich die / der Prostituierte, die / der Sie zum Höhepunkt bringen kann, ohne selbst dabei wirklich erregt zu werden?
Während die / der Prostituierte sich den Sex bezahlen lässt, müssen Sie dafür bezahlen, dass sich jemand Ihnen leidenschaftlich zuwendet und Ihre Wünsche erfüllt. Bitte erzählen Sie nicht, dass das keine Kränkung ist. In dieser Kränkung liegt auch der Grund für die Respektlosigkeit, mit der mancher Freier den Prostituierten begegnet. Aber glauben Sie bitte nicht, dass das Lächeln des gerade gekauften Menschen wirklich echt ist. Auch Ihnen weht Respektlosigkeit entgegen.
Sie sind als Freier männlich, weil Sie sich getrauen, für Ihre Bedürfnisse in einer Weise einzustehen, die gesellschaftlich eher abschätzig beurteilt wird. Aber Sie sind ebenso unmännlich, weil Sie so etwas nötig haben. Sie sind frei, weil Sie sich die Freiheit zu einem Prostituiertenbesuch nehmen. Und Sie sind alles andere als frei, weil Sie von ihren Sehnsüchten getrieben, etwas tun, was sie lieber vom Gegenüber in Freiheit bekämen.
Im guten Sinne könnte Prostitution eine einfache und klare Möglichkeit sein, „Sex & nur Sex” zu bekommen. Sich einmal zu gönnen, dass es nur um das eigene Vergnügen, den eigenen Genuss, die eigene Befriedigung geht. Da Männer sich oft in ihrem Leben einem fatalen Leistungsstress ausgesetzt sehen, der bis in den Sex hinein reicht, könnte der Gang zu einer / einem Prostituierten eine Insel der Entspannung sein. Aber statt dessen scheint bei vielen Freiern die Suche nach Mehr bestimmend zu sein.
Sie wollen sich weiterhin als toller, leistungsfähiger Mann zeigen oder sie wollen so etwas wie Liebe spüren. Und so wird manchmal weniger der Sex an sich bezahlt als mehr die Illusion einer echten Begegnung. Prostituiertenbesuche scheinen bei manchem Freier ein Kampf gegen die Einsamkeit zu sein – eine Einsamkeit, die sich nicht einmal in mangelnden Kontakten mit anderen Menschen äußern muss, sondern die eine innere, seelische Einsamkeit meint.
Und wie ist das bei Ihnen?
Das Gefühl der Einsamkeit lässt sich oft nur schwer zugeben – auch vor sich selbst. Daher gewinnen bei Prostituiertenbesuche die Illusionen überhand, werden die verlockenden Angebote gern für bare Münze genommen. Als Freier dürfen Sie nicht spüren, dass es nicht um Sie geht. Ebenso wie die / der Prostituierte fühlend nur schwer ertragen könnte, ständig einen anderen Schwanz in sich zu haben (vor allen Dingen die nicht gewünschten). Zu viel wirkliches Empfinden würde auf beiden Seiten die Illusionen zerstören.
Also, ich habe ganz schön in die Scheiße gegriffen. Ich bin immer gern zu Vivian gegangen, weil sie mir so gut gefiel. Sie war eine tolle Frau. Wir konnten gut miteinander quatschen und hatten auch Wahnsinnssex. Ich ging immer öfter zu ihr und irgendwann nahm sie auch kein Geld mehr von mir. Wir hatten uns ineinander verliebt. O.K. es ist nicht einfach, eine Prostituierte zu lieben. Aber ich wusste ja, worauf ich mich einlasse. Und wir liebten uns wirklich.
Doch als wir dann zusammenzogen, war alles anders. Plötzlich wollte sie nur noch kuscheln und einen auf Händchenhalten machen. Da hätte ich auch bei meiner Frau bleiben können. Es ging nichts mehr …
„Sex & Geschäft” ist ein widersprüchliches, ambivalentes Treiben. Es geht um Illusionen und um die Flucht vor der Wahrheit. Aber auch das ist schon wieder widersprüchlich. Denn Illusionen haben nicht nur die, die zu Prostituierten gehen, sondern auch die, die – moralisch erhaben – es nicht tun. Die Illusion eines Prostituiertenbesuchs entspricht etwa der, mit der ein partnerschaftlicher Beischlaf stattfindet, obwohl es die Partnerin gar nicht möchte – oder der, mit der der Mann geistvolle Gespräche führt oder sich zärtlich gibt, obwohl er eigentlich nur das Eine will.
Julius Fromm, der Erfinder der industriell gefertigten Kondome, warb für sein Produkt mit dem Slogan, sie seien „nicht illusionszerstörend”. Vermutlich wusste er, was beim Sex so vor sich geht.
Und so steht am Ende nicht die Frage, ob ein Mann zu Prostituierten geht oder nicht. Sondern ob er sich von Illusionen zu befreien vermag, ob er also wirklich freier wird.
- Glauben Sie also nicht, es geht darum, dass Sie gut sind, wenn Sie Sex mit einer /einem Prostituierten haben.
- Glauben Sie nicht, dieser Sex könnte wirklich erfüllend sein.
- Schützen Sie sich! Körperlich (denken Sie nur an AIDS und andere Geschlechtskrankheiten), aber auch seelisch. Denn die Frau / der Mann, in die / den Sie gerade eindringen, hatte vor einer halben Stunde noch einen anderen Schwanz in sich.
- Erkennen Sie, dass Sex ein Geschäft ist. Und es soll für Sie ein gutes Geschäft sein. Das wird es, je illusionsloser und lustfixierter Sie an die Sache herangehen. Ob das für Sie bei einem Prostituiertenbesuch möglich ist, entscheiden Sie bitte selbst.
Dr. Matthias Stiehler
Worterklärungen:
AV Analverkehr
NS Natursekt
FS Face Sitting
FE Fußerotik