Petting

Der Begriff “Petting” kommt vom Englischen “to pet” und bedeutet so viel wie liebkosen oder knutschen. Petting ist eine Form des sexuellen Kontakts und der sexuellen Interaktion, bei dem mit Ausnahme des eigentlichen Koitus (d.h. dem Einführen des Gliedes in die Scheide) alles erlaubt ist: Küssen, Liebkosen, Streicheln, Stimulierung der männlichen und weiblichen Geschlechtsorgane mit der Hand oder dem Mund, ohne oder mit Orgasmus.

Petting in den USA

Als Kulturform ist Petting in den USA entstanden und sehr beliebt. Mit Petting konnte man sexuell aktiv sein und den Orgasmus erreichen, ohne eine Schwangerschaft befürchten zu müssen. Vor allem galt Petting für viele aus moralischer Sicht für anständiger und eher tolerierbar, weil das Mädchen danach noch jungfräulich in die Ehe gehen konnte bzw. das Einführen des Gliedes vermieden wurde (obwohl wahrscheinlich viele Jungfernhäutchen beim intensiven Petting eingerissen wurden). Im Petting verbinden sich damit sexuelle Liberalität und sexueller Leistungsgedanke mit konservativen Denkweisen und speziell mit dem Jungfräulichkeitsgebot. Sie bietet weiblichen Jugendlichen die Möglichkeit, vorehelich sexuell aktiv zu sein und dabei “virgin” (d.h. jungfräulich) zu bleiben.

Ab wann ist es Sex?

Praktisch sind sie jedoch nicht “unberührt” im alten Sinne, denn Petting bedeutet ja Berührung. Petting kann in diesem Sinn als kein “richtiger” Sex verstanden werden. Wenn Bill Clinton in der Lewinsky-Affäre sagte, er habe keinen Sex mit dieser Frau gehabt – was ihm den Vorwurf der Lüge einbrachte – dann wollte er mitteilen, dass er nicht mit ihr einen Koitus, sondern “nur” Petting in Form von oral-genitalem Kontakt (Cunnilingus, Blasen) hatte.

In unseren Breiten hat sich eine sich verselbständigende Pettingphase im Jugendalter nicht durchgesetzt. Wird die Beziehung der jungen Partner als von Liebe getragen empfunden, kommt es schnell zu sexuellen Kontakten einschließlich Geschlechtsverkehr. Petting ist dann ein sexueller Meilenstein auf dem Wege zueinander, später ein Teil des Zärtlichkeitsaustauschs in der intimen Situation. Petting ist eine sexuelle Variante und nur dann ein Ersatz für Geschlechtsverkehr, wenn dieser aus bestimmten Gründen nicht erfolgen soll und kann.

Ab wann ist es Fremdgehen?

Petting als einzig erlaubter Sex vor der Hochzeitsnacht hat kaum noch praktische Bedeutung, weil heute die meisten Menschen spät und manche auch gar nicht heiraten.
Ganz ohne wertende Bedeutung ist Petting als Verzicht auf Geschlechtsverkehr freilich auch heute noch nicht. Das ist besonders beim Fremdgehen der Fall. Untreue wird klassisch am Geschlechtsverkehr festgemacht. Wer keinen Geschlechtsverkehr hatte, so kann gefolgert werden, ist auch nicht fremdgegangen. Das Fremdgehen wird dann als weniger schlimm bewertet, man hat nur ein wenig geknutscht. In der öffentlichen Meinung spielt dieses Denken durchaus noch eine gewisse Rolle.

Prof. Dr. Kurt Starke

weiterführende Links:

Auf der Internetseite der Humboldt-Universität Berlin sind die Erkenntnisse der modernen Sexualwissenschaft allgemeinverständlich in einem Online-Handbuch zusammengefasst. Hier erhalten Sie weiterführende Informationen zu Formen sexuellen Kontakts neben dem Koitus:
http://www2.hu-berlin.de/sexology/ATLAS_DE/index.html

In der guten alten Bravo finden sich Anregungen zum Petting, die nicht nur junge Menschen interessieren dürften:
http://www.bravo.de/dr-sommer/sex-verhuetung/so-geht-petting

Auch Petting kann Risiken mit sich bringen. Wichtige Infos hierzu finden Sie auf der folgenden Webseite:
http://www.netdoktor.de/sex_partnerschaft/fakta/petting.htm

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