Bäder, Saunen und Fitness-Studios haben im Winter Hochkonjunktur – und vor allem die Wellness-Bereiche werden immer beliebter. Nicht jeder weiß sich dort allerdings zu benehmen. Bisweilen kann es dann für die anderen Gäste mit der wohligen Entspannung jäh zu Ende sein. Moralvorstellungen und Kinderstube sind dabei das eine – andere Dinge sind schon gesundheitlich bedenklich.
Piercings sollten vor dem Gang in die Sauna abgenommen werden – schon aus eigenem Interesse, denn das Metall heizt sich auf. Und das Handtuch gehört in der Sauna unter den ganzen Körper. Vor dem Gang ins Tauchbecken soll der Schweiß abgespült werden. Und das Fußpilz-Jucken zwischen den Zehen wird besser nicht in großer Runde unter Fremden diskutiert.
“Die Sauna ist ein Ort wie ein Bus oder ein Fahrstuhl: Man ist in einer engen, ausgelieferten Situation. Die anderen können nicht weg – und nicht weghören”, sagt Susanne Helbach-Grosser, Etikette- und Kommunikationstrainerin aus Schwäbisch Gmünd. Daher sei Small-Talk angesagt: “Sex, Geld, Körperflüssigkeiten und Politik sollten tabu sein.”
Gepflegte Fußnägel, das Benutzen von Schlappen und Handtüchern und eine gedämpfte Unterhaltung kommen besser an als das Gegenteil. Der Deutsche Sauna-Bund rät zum Beispiel auch vom “Schweiß-Schaben” im Dampf ab – auch das Rasieren, Nägel schneiden oder Haarefärben ist laut der Muster-Hausordnung des Sauna-Bundes untersagt. In Ruheräumen sollten sich Gäste “rücksichtsvoll und ruhig” verhalten – und sie haben alles zu unterlassen, “was den guten Sitten zuwider läuft”. So seien “sexuelle Handlungen und Darstellungen” verboten.
Die Muster-Hausordnung, die der Bundesfachverband Öffentliche Bäder in Essen seinen Mitgliedsbetrieben zur Verfügung stellt, geht auch auf “Tonwiedergabegeräte” sowie “Behälter aus Glas und Porzellan” ein. Die Benutzung ist verboten.
Hausordnungen von Fitness- und Wellnesseinrichtungen sind keine Strafkataloge. Aber wer sich nicht an sie hält, muss mit Konsequenzen rechnen. Meist hängt am Eingang ein Exemplar der Verhaltensregeln aus – und der Gast unterschreibt sie stillschweigend, wenn er an der Kasse seine Eintrittskarte löst. Die Regeln des Hausherren kommen im Zweifelsfall vor Gericht zum Tragen.
Probetraining zum Beschnuppern der Klientel nutzen:
Der Arbeitgeberverband deutscher Fitness- und Gesundheitsanlagen (DSSV) in Hamburg rät zu Probetraining und zwei Wochen Probezeit, bevor sich Sportler vertraglich – häufig für zwei Jahre – an ein Fitness-Studio binden. So lasse sich die Wahrscheinlichkeit von Reibereien vermeiden. Eine der Leitfragen sollte sein: “Ist das da so, wie ich mir das vorstelle? Gefallen mir Trainer und Mitarbeiter – und die anderen, die da hingehen?”, zählt Präsidentin Birgit Schwarze auf. Denn 20-Jährige sähen eben manches anders als zum Beispiel 50-Jährige.
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