HIV ist die Abkürzung für das menschliche Immunschwäche-Virus. Es gehört zur Gruppe der Retroviren und ist ca. 1/10.000 mm groß. Das Virus schädigt das Immunsystem und kann zum Krankheitsstadium AIDS führen. Ein HIV-positiver Mensch ist also nicht automatisch auch AIDS-krank.
Die Übertragung
HIV wird von Mensch zu Mensch übertragen, bei Kontakt mit einer Körperflüssigkeit, die eine hohe Viruslast aufweist. Das kann Blut, Sperma, Vaginalsekret oder Muttermilch sein. Gleichzeitig muss eine „Eintrittspforte” in den Körper existieren. Diese kann eine offene Wunde oder Schleimhaut (Mund, After/Enddarm, Penis, Vagina, Auge) sein. Von einem Infektionsrisiko spricht man erst dann, wenn in eine Eintrittspforte eine hoch viruslastige Körperflüssigkeit gelangt ist.
Hauptsächliche Übertragungswege sind ungeschützter Vaginal- sowie Analverkehr und gemeinsame Nadelbenutzung bei intravenösem Drogengebrauch („needle sharing”). Diese Übertragungswege haben ein hohes Infektionsrisiko. Beim Oralverkehr dagegen besteht ein Risiko erst dann, wenn Sperma oder Scheidenflüssigkeit aufgenommen werden.
Wenn Haut- oder Schleimhautentzündungen aufgrund einer anderen sexuell übertragbaren Krankheit bestehen, erhöht sich das Risiko einer HIV-Übertragung. Die Übertragung von HIV kann durch Beachtung der Safer-Sex-Regeln verhindert werden. Dazu gehört z.B. die Verwendung von Kondomen beim Vaginal- und Analverkehr.
Mit Vorurteilen aufräumen
Im alltäglichen sozialen Kontakt mit HIV-positiven Menschen gibt es in der Regel kein Infektionsrisiko.
Völlig risikofrei sind:
- Händeschütteln
- gemeinsamer Gebrauch von Alltagsgegenständen (Besteck, Geschirr oder Gläser)
- gemeinsame Benutzung von Toiletten, Handtüchern oder Bettwäsche
- Küssen (außer bei stark blutenden Wunden z.B. nach frisch gezogenem Zahn)
- Mückenstiche bzw. wenn eine Mücke verschiedene Personen sticht
- Hautkontakt mit infektiösen Körperflüssigkeiten bei intakter Haut
Laut Aussage des Robert-Koch-Instituts kann das HIV je nach Umgebungsbedingungen auch außerhalb des Körpers seine Infektiosität noch tagelang behalten. Eine Ansteckung ist jedoch meist nicht mehr möglich, da in der Regel keine geeignete Eintrittspforte für das Virus mehr besteht. Sobald potentiell infektiöse Körperflüssigkeiten angetrocknet sind, besteht in der Regel keine Möglichkeit einer Infektionsübertragung mehr.
Verlauf der HIV-Infektion
Kurz nach der Ansteckung mit HIV kommt es zu einer starken Vermehrung des Virus (Viruslast) im Organismus. Diese akute Phase geht oft mit grippeähnlichen Symptomen einher, die nach ein bis drei Wochen wieder abklingen (Primärinfektion). Viele bemerken diese Symptome kaum.
Im Anschluss kommt es zu einer Abwehrreaktion des Immunsystems, wobei die Viruslast wieder sinkt. Hieran schließt sich eine Phase ohne auffällige Symptome, die einige Monate bis Jahre dauern kann. Das Virus vermehrt sich jedoch weiter und muss vom Immunsystem permanent abgewehrt werden. Dieser ständige „Kampf” schwächt das Immunsystem, so dass eine Verschlechterung des Allgemeinbefindens (z.B. Nachtschweiß, Durchfälle, Lymphknotenschwellungen) eintreten kann.
Von AIDS spricht man erst dann, wenn das Immunsystem so sehr geschwächt ist, dass zusätzliche Infektionen auftreten (so z.B. PcP-Lungenentzündung, Hefepilze oder Herpes). Obwohl diese sog. „opportunistischen” Infektionen gut behandelbar sind, kann AIDS nach wie vor zum Tode führen.
Insgesamt verläuft eine HIV-Infektion von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Sowohl die Konstitution des Immunsystems als auch der Einsatz von Medikamenten haben einen großen Einfluss darauf.
Ist HIV heilbar?
Der heutige Stand von Wissenschaft und Forschung lässt es leider nicht zu, von einer Heilbarkeit der HIV-Infektion bzw. AIDS-Erkrankung zu sprechen. Immer wieder ist von bahnbrechenden neuen Medikamenten und Impfstoffen zu hören, die zu berechtigten Hoffnungen Anlass geben. Sehr oft halten diese Ankündigungen leider einer Überprüfung nicht stand.
HIV und AIDS sind aber behandelbar geworden. Seit 1996 liegen Medikamente vor, die in Kombinationstherapien eingesetzt werden. Die Lebensqualität und Lebenserwartung von Menschen mit HIV/AIDS hat sich seitdem deutlich erhöht, die Zahl der Todesfälle ist gesunken.
Dennoch bleibt AIDS eine schwere Erkrankung, die mit zahlreichen Belastungen und leider auch Diskriminierungen verbunden ist.
Matthias Schwager
weiterführende Links:
Aids-Hilfe Dresden e.V.:
http://www.aidshilfe-dresden.de
Beratungsstelle für AIDS und sexuell übertragbare Krankheiten im Gesundheitsamt Dresden:
http://www.dresden.de/aids