Die Frau – biologisch

Wie das Gesicht, so sehen auch der Körper und die Sexualorgane bei jeder Frau anders aus. Die Größe und Form der Brüste, der Schamlippen, der Klitoris (Kitzler), die Art der Behaarung oder auch die Länge und Weite sowie die Feuchtigkeit der Scheide sind individuell einzigartig und von Frau zu Frau sehr unterschiedlich.

In der Unterscheidung von Frauen und Männern hört man häufig: Frauen haben eine Scheide und Männer haben einen Penis. Richtig müsste es heißen: Frauen haben eine Klitoris und Männer einen Penis. Das eigentliche Lust- und Sexualorgan von Frauen ist nämlich keinesfalls nur eine Öffnung oder ein Loch, sondern ein komplexes Organ, das erst in den letzten Jahren genauer erforscht wurde. Im Gegensatz zum Penis hat die Klitoris einzig und allein die Funktion, Frauen Lust zu verschaffen – vielleicht liegt ja gerade darin der Grund, dass der Aufbau der Klitoris von der vorwiegend von Männern geprägten Forschung bisher so vernachlässigt wurde.

Die Frau von außen

Die weiblichen Brüste

Die Größe und die Form der weiblichen Brust kann sehr unterschiedlich sein, und bei fast jeder Frau sind die beiden Brüste unterschiedlich groß. In der Mitte der Brust befindet sich eine Brustwarze, die von einem Vorhof umgeben ist. Die Farbe des Vorhofs und der Brustwarze ist dunkler als die der übrigen Haut. In der Brustwarze selbst befinden sich viele Nervenenden, so dass dieser Bereich sehr empfindlich ist. Bei Erregung, Kälte oder Stimulation wird die Brustwarze härter und etwas größer.

Viele Frauen genießen die Stimulierung der Brustwarzen beim Sex, aber an manchen Tagen des Zyklus, während einer Schwangerschaft und in der Stillzeit kann die Brust empfindlich sein, so dass Berührungen auch als unangenehm empfunden werden. Brüste verändern sich im Laufe des Lebens. So werden die Brüste während einer Schwangerschaft und in der Stillzeit größer und fester. Nach der Schwangerschaft bleiben die Brüste und die Brustwarzen dann häufig auch größer als vorher.

Die äußeren Geschlechtsorgane der Frau (Vulva)

Die äußeren Schamlippen sind an der Außenseite behaart und enthalten Fettgewebe sowie Talg- und Schweißdrüsen. Die inneren Schamlippen (manchmal auch „kleine” Schamlippen genannt, obwohl sie auch größer als die äußeren Schamlippen sein können) liegen zwischen den äußeren Schamlippen und sind unbehaart und häufig dunkler als die äußeren. Die Schamlippen sehen häufig links und rechts nicht gleichmäßig aus, sondern können unterschiedlich groß und geformt sein.

Spreizt man sie auseinander, werden Vorhaut und Eichel der Klitoris, der Scheideneingang und der Scheidenvorhof sichtbar. Zwischen der Eichel und dem Scheideneingang befindet sich der Harnausgang, der so eng ist, dass er oft schwer zu erkennen ist. Vor dem Scheideneingang befindet sich das Jungfernhäutchen (Hymen), das einen Teil des Eingangs verdeckt. Größe und Dehnbarkeit des Jungfernhäutchens können von Frau zu Frau sehr unterschiedlich sein und da die Haut am Scheideneingang ohnehin sehr faltig ist, ist es oft schwer zu erkennen, ob das Jungfernhäutchen noch intakt oder gerissen ist. Bei den meisten Frauen reißt das Jungfernhäutchen durch das Eindringen des Penis beim ersten Geschlechtsverkehr und blutet dabei etwas. Es kann aber auch vorher schon beim Sport oder bei der Selbstbefriedigung reißen. Bei einigen Frauen ist das Jungfernhäutchen nur ganz klein oder gar nicht vorhanden.

Links und rechts im Scheideneingang befinden sich die Bartholin-Drüsen, deren Sekret den Scheideneingang befeuchtet. Bei sexueller Erregung sondern sie eine gleitfähige Flüssigkeit ab.

Die Klitoris: Verbindung von innen und außen

In vielen Büchern wird noch beschrieben, die Klitoris (Kitzler) sei ein kleiner „Knubbel” der zwischen den inneren Schamlippen liege. Heute wissen wir, dass dieser kleine Knubbel, der von außen zu sehen ist, nur ein kleiner Teil eines sehr differenzierten Organs ist. Der Penis und die Klitoris ähneln sich in ihrem Aufbau und ihrer Funktion als Lustorgan. So ist der äußere, sichtbare Teil der Klitoris ebenfalls mit einer Vorhaut bedeckt und wird auch Eichel (oder Perle) genannt. Die Vorhaut kann so groß sein kann, dass die Eichel darunter verschwindet oder so klein, dass sie gut zu sehen ist. Dieser äußere Teil der Klitoris ist extrem empfindlich. Im Inneren setzt sich die Klitoris fort. Sie hat zwei Schwellkörper, die links und rechts der Harnöffnung und des Scheideneingangs liegen und sich in einem Schaft vereinen, der in der außen sichtbaren Eichel endet. Ein Schenkel der Klitoris führt entlang der Scheide nach innen. Bei sexueller Erregung schwellen Schaft und Eichel an, werden größer und fester, und der Schaft streckt sich (ähnlich wie der erigierte Penis). Stimuliert wird die Klitoris sowohl durch Berührung von außen, die von manchen Frauen schnell als zu fest und daher unangenehm empfunden wird, als auch durch Berührung und Bewegungen in der Scheide.

Die Frau von innen

Die Scheide (Vagina)

Die Scheide liegt zwischen der Harnöffnung und dem Anus und ist eine 10 bis 12 Zentimeter lange, sehr elastisch-muskulöse Röhre. Normalerweise liegen die Wände der Scheide dicht beieinander. Sie können sich aber so weit dehnen, dass z. B. bei einer Geburt der Säugling hindurch passt. Das Ende der Scheide bildet der Muttermund, der der Eingang zur Gebärmutter ist. Milchsäurebakterien, die sich in der Scheide befinden „reinigen” die Scheide und schützen vor Entzündungen der empfindlichen inneren Geschlechtsorgane.

Die Gebärmutter (Uterus)

Die Gebärmutter ist ein birnenförmiges Organ von 7 bis 10 Zentimeter Größe. Sie besteht aus Muskeln und ist mit einer Schleimhaut ausgekleidet. Den oberen, runden Teil bildet die Gebärmutterhöhle, den unteren länglichen Teil nennt man Gebärmutterhals (oder Zervix), dessen Ende der Muttermund bildet. Bei sexueller Erregung, der Menstruation und während der Geburt eines Kindes ziehen sich die Gebärmuttermuskeln zusammen.

Die Eierstöcke (Ovarien)

Links und rechts der Gebärmutter befinden sich die etwa mandelgroßen Eierstöcke. Die Eierstöcke sind Drüsen, in denen sich von Geburt an etwa 1 Million unreifer Eizellen befinden. Von der Pubertät bis zu den Wechseljahren reift ungefähr einmal im Monat eine dieser Eizellen in einem Eibläschen (Follikel) heran und wird dann vom Eileiter aufgenommen. Diesen Vorgang nennt man Eisprung. In den Eierstöcken werden auch Hormone gebildet, die den Zyklus der Frau regeln.

Die Eileiter (Tuben)

Die Eileiter sind etwa 10 cm lange Röhrchen, die links und rechts aus der Gebärmutter entspringen und deren Ende trichterförmig über den Eierstöcken liegt. Beim Eisprung legt sich der Trichter an den Eierstock an, um die Eizelle aufzunehmen und in den Eileiter weiter zu leiten. Wenn sich Samenzellen im Eileiter befinden, kann im Eileiter eine Befruchtung stattfinden. Das befruchtete Ei wandert dann weiter in die Gebärmutter, um sich dort in der Gebärmutterschleimhaut einzunisten.

Maria Gies

weiterführende Literatur:

Haarmann, Claudia, „Unten rum…” Die Scham ist nicht vorbei, innenweltverlag, Köln 2005

Seyler, Helga, in Beckmann/Perl, „Frauen-Heilkunde und Geburtshilfe”, Band 1, Schwabe Verlag Basel 2004

weiterführende Links:

http://www.schwanger-info.de

Flyer der Aids-Hilfe Leipzig zu HIV/AIDS speziell für Frauen:

Lieben – Leben (pdf: 597 kb)

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